Interview with Metal.de, 2015
Hallo FALL OF CARTHAGE. Na, alles klar bei euch?
Sascha: Alles super! Die Warterei auf den Release hat uns allerdings irre gemacht in den letzten Wochen und Monaten. Jetzt, wo es langsam losgeht mit Kritik und Lob, wo man endlich auch offen mit allen drüber sprechen kann, wird das alles noch viel lebendiger.
Martin: Alles Metal!
Wie fühlt man sich, wenn man bereits mit seinem Debütalbum solch einen Kracher im Gepäck hat?
Sascha: Wir waren schon bei den Aufnahmen und dem Mix sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber ob es wirklich auch draußen gut ankommt, konnten wir natürlich nicht vorhersagen. Die Reaktionen sind bisher auf jeden Fall bestätigend und sehr motivierend.
Martin: Morgens aufstehen mit „grinsender Fresse“ und „Morning Wood“… hahaha.
20 Jahre musikalische Erfahrung stecken euch in den Knochen. Was könnt ihr unseren Lesern über eure bisherige Schaffensgeschichte erzählen?
Arkadius: Ja, jeder von uns hat schon etliche Jahre im Musik-Business auf dem Buckel. Aber ich muss dir sagen, trotz 20 Jahren Banderfahrung und elf veröffentlichten Alben mit SUIDAKRA fühlte sich das Songwriting und auch die Produktion von „Behold“ für mich wie das erste Album an. Ich bin froh, dass wir in all den Jahren nichts an Leidenschaft und Energie eingebüßt haben.
„Behold“ ist ein stimmiger Mix aus verschiedenen Metal-Richtungen und klingt vor allem modern. Wie seid ihr das Album angegangen? Ihr sagt, dass ihr nicht viel auf Genre-Bezeichnungen gebt und einfach nur guten Metal machen wollt. Woher kommt diese Einstellung?
Sascha: Als wir uns kennen lernten, hatte Arkadius schon ein paar Ideen am Start. Er schickte mir die Demos und ich habe daraufhin mit dem Gesang losgelegt, ohne in eine bestimmte Richtung zu denken. Einfach so, wie es aus der Stimmung heraus kam – direkt, ehrlich und ohne Schranken. Wir tun uns schwer mit Genremustern. Im Prinzip ist es doch völlig egal, um welches Genre oder welche Musikart es geht. Hauptsache es passt und gefällt.
Man merkt, dass ihr ein perfekt eingespieltes Trio seid. Wie lange kennt ihr euch und was hat euch dazu bewogen, FALL OF CARTHAGE ins Leben zu rufen?
Martin: Akki rief mich irgendwann an, weil er etwas zum Programmieren von Drums wissen wollte. Er sagte, es ginge um ein Projekt, das er schon länger umzusetzen plante. Darauf schickte er mir das Material, ich hab reingehört… BÄMM! Ich war auf Anhieb mega begeistert davon und sagte: „Alter, ich spiel‘ dir die Sachen im Studio ein! Wehe, du denkst dabei nur ans Programmieren!“. Schon beim ersten Eindruck der Songs dachte ich sofort an Sascha, denn nur seine charakteristische Stimme macht das Ganze authentisch und rund. Der Typ ist einfach der Hammer!
Sascha: Martin und ich kennen uns seit ca. 20 Jahren. Wir haben damals in befreundeten Bands und einigen Projekten zusammen gespielt. Anfang 2014 rief er mich an und fragte, ob ich Bock auf ein Projekt mit Arkadius von SUIDAKRA hätte, mit denen er im Gernhart Studio schon einige Alben aufgenommen hat. Ich sagte: „Klar, lass uns das versuchen.“ Und aus dem Projekt erwuchs dann die Band.
Euer Bandname ist an die Zerstörung von Karthago durch die Römer im zweiten Jahrhundert vor Christus angelehnt. Wie kamt ihr auf diese Idee?
Sascha: Arkadius hatte sich den Namen schon ausgedacht, als es losging und irgendwie fanden wir, dass er fett klingt. Nicht so klischeemäßig. Für meine persönliche Interpretation des Namens ist der Phönix wichtig, der im Logo auftaucht und seine Symbolik zur Auferstehung aus der Asche. Sinnbildlich könnte man sagen: „Egal, wie zerstört alles wirkt. Egal, wie groß die Trümmer sind, unter denen man begraben scheint. Es gibt immer einen Weg.“
Arkadius: Meine Idee hierbei war, dass Karthago stellvertretend für alle großen Reiche steht, die im Laufe der Zeit zerfielen. Allerdings kam daraus immer etwas Neues empor. Dieser Aspekt und die Symbolik der Auferstehung waren für den Bandnamen ausschlaggebend, wie Sascha es auch schon richtig gedeutet hat.
Gerade die tollen Gitarrenmelodien und die Art und Weise, in der Schlagzeug, Gitarre und Gesang miteinander harmonieren, machen eure Musik – in meinen Augen – aus. Wie seht ihr das? Was macht euren Stil besonders?
Sascha: Die Abwechslung innerhalb der Songs, das Experimentelle. Vielleicht auch, dass wir uns nicht ganz so ernst nehmen und gut über uns selbst lachen können.
Arkadius: Für mich ist gerade die Tatsache, dass wir uns nicht in einer bestimmten, musikalischen Kategorie bewegen das Besondere am FOC-Sound.
Martin: Bei FOC können wir alle einfach unsere Erfahrungen der letzten 20 Jahre verwirklichen und alles ausprobieren, was wir in diesem Augenblick wollen. Gerade das Einbinden von verschiedenen Sounds und Stilelementen mit einer absolut eigenständigen Stimme macht es schwer, uns in eine Schublade zu stecken.
Bei einer Band wie FALL OF CARTHAGE liegt die Vermutung nahe, dass die Musiker Experimente wagen und ihren Stil weiter ausbauen und vertiefen werden, anstatt sich festzufahren. Was sind eure Pläne für zukünftige Veröffentlichungen? Habt ihr schon grobe Konzepte, vielleicht sogar schon mit den Arbeiten angefangen oder macht ihr euch darum noch keine Gedanken?
Sascha: Wir haben tatsächlich schon neues Material. Sechs Demosongs sind soweit, dass wir sie einspielen könnten. Die Studiozeit hat uns so einen Push gegeben, dass wir einfach weiter kreativ waren. Momentan gibt es kein übergeordnetes Konzept für unsere Songs, (wie z.B. bei SUIDAKRA). Ich glaube, das könnte uns auch zu sehr einschränken. Wir achten aber schon darauf, dass der FOC-Style in allen Songs durchkommt und am Ende der Gesamteindruck stimmt.
Was plant ihr für die Zukunft?
Sascha: Mehr Proben und Live-Gigs.
Arkadius: Mehr Alben und auch mehr Live-Gigs.
Martin: Mehr Bier und Schnaps!!! Oh und neue Songs natürlich.
Immer eine interessante Sache: Der Musikgeschmack von Musikern. Was hört ihr gerne? Welche Bands und Künstler haben euch inspiriert? Findet ihr auch Sachen abseits vom Metal interessant?
Sascha: Für mich waren vor allem Bands wie PANTERA, MACHINE HEAD oder DOWNSET und REFUSED prägend. Ich habe aber auch immer schon gerne Rap gehört. Je nach Stimmung ist es auch mal Soul, Blues oder Klassik. Ich bin da nicht so eingefahren.
Arkadius: Puh, das waren bei mir wirklich viele. Abseits vom Metal haben mich vor allem THE POLICE, JIMI HENDRIX und THE DOORS inspiriert. Meiner Meinung nach waren sie ihrer Zeit voraus und sind auch aus den damaligen musikalischen Schranken ausgebrochen.
Martin: Für mich gibt es in fast jedem Musikgenre Inspiration. Hauptsache es ist „echt“ gemacht und packt einen an den Ballz!
Vielen Dank für das Interview, FALL OF CARTHAGE. Ich wünsche euch für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass ihr mich mit kommenden Werken ebenso umhauen könnt, wie ihr es mit „Behold“ getan habt.
Sascha: Danke DIR für die gute Bewertung und die interessierten Fragen! Freu dich schon mal auf unseren neuen Scheiß!
Interview with metal.de, 2015 (english translation)
Hello FALL OF CARTHAGE. Well, everything alright with you?
Sascha: Everything is great! The waiting for the release drove us crazy in the last weeks and months. Now that criticism and praise are starting to come in, and we can finally talk openly with everyone about it, it's all much more lively.
Martin: All metal!
How do you feel when you already have such a smash hit with your debut album?
Sascha: We were already very happy with the result during the recording and mixing, but whether it will really be well received out there, we could not predict of course. The reactions so far are in any case confirming and very motivating.
Martin: Getting up in the morning with "grinning face" and "Morning Wood"... hahaha.
20 years of musical experience are in your bones. What can you tell our readers about your creative history so far?
Arkadius: Yes, each of us has quite a few years in the music business under our belts. But I have to tell you, despite 20 years of band experience and eleven released albums with SUIDAKRA, the songwriting and also the production of "Behold" felt like the first album for me. I'm glad that we haven't lost any passion and energy in all these years.
"Behold" is a coherent mix of different metal directions and sounds modern above all. How did you approach the album? You say that you don't care much about genre designations and just want to make good metal. Where does this attitude come from?
Sascha: When we met, Arkadius already had some ideas going. He sent me the demos and I started singing without thinking in a certain direction. Just as it came out of the mood - direct, honest and without barriers. We have a hard time with genre patterns. In principle, it doesn't matter what genre or type of music it is. The main thing is that it fits and pleases.
It's obvious that you are a perfect trio. How long have you known each other and what made you start FALL OF CARTHAGE?
Martin: Akki called me at some point because he wanted to know something about programming drums. He said it was about a project he had been planning for a while. So he sent me the material, I listened to it... BAM! I was immediately very enthusiastic about it and said: "Dude, I'll play you the stuff in the studio! Don't you dare think only about programming!". Already at the first impression of the songs I immediately thought of Sascha, because only his characteristic voice makes the whole thing authentic and round. The guy is simply the hammer!
Sascha: Martin and I know each other for about 20 years. We played together in friendly bands and some projects back then. At the beginning of 2014 he called me and asked if I would like to do a project with Arkadius from SUIDAKRA, with whom he has already recorded a few albums at Gernhart Studio. I said, "Sure, let's try that." And the project grew into the band.
Your band name is based on the destruction of Carthage by the Romans in the second century BC. How did you come up with this idea?
Sascha: Arkadius had already thought of the name when it started and somehow we thought it sounded bold. Not so cliché-like. For my personal interpretation of the name, the phoenix that appears in the logo and its symbolism for rising from the ashes is important. Symbolically, you could say, "No matter how destroyed everything seems. No matter how big the rubble under which one seems buried. There is always a way."
Arcadius: My idea here was that Carthage is representative of all the great empires that crumbled over time. However, something new always came up from it. This aspect and the symbolism of resurrection were decisive for the band name, as Sascha has already correctly interpreted it.
Just the great guitar melodies and the way in which drums, guitar and vocals harmonize with each other, make your music - in my eyes - from. How do you see that? What makes your style special?
Sascha: The variety within the songs, the experimental. Maybe also that we don't take ourselves too seriously and can laugh at ourselves.
Arkadius: For me it's the fact that we don't move in a certain musical category that makes the FOC sound special.
Martin: With FOC we can all just realize our experiences of the last 20 years and try everything we want at this moment. Just the integration of different sounds and style elements with an absolutely independent voice makes it hard to put us in a pigeonhole.
With a band like FALL OF CARTHAGE, it's reasonable to assume that the musicians will dare to experiment and continue to expand and deepen their style instead of getting stuck. What are your plans for future releases? Do you already have rough concepts, maybe even started working on them or are you not worried about that yet?
Sascha: We actually already have new material. Six demo songs are ready to be recorded. The studio time gave us such a push that we just kept being creative. Right now there is no overarching concept for our songs, (like SUIDAKRA for example). I think that could limit us too much. But we make sure that the FOC style comes through in all songs and that the overall impression is right in the end.
What are your plans for the future?
Sascha: More rehearsals and live gigs.
Arkadius: More albums and also more live gigs.
Martin: More beer and schnapps!!! Oh and new songs of course.
Always an interesting thing: The musical taste of musicians. What do you like to listen to? Which bands and artists have inspired you? Do you also find things apart from metal interesting?
Sascha: For me, bands like PANTERA, MACHINE HEAD or DOWNSET and REFUSED were especially formative. But I've also always liked to listen to rap. Depending on the mood, it's also sometimes soul, blues or classical music. I'm not so stuck in my ways.
Arkadius: Phew, there were really many for me. Apart from metal, I was inspired by THE POLICE, JIMI HENDRIX and THE DOORS. In my opinion they were ahead of their time and also broke out of the musical barriers of that time.
Martin: For me there is inspiration in almost every genre of music. The main thing is that it's "genuinely" made and grabs you by the ballz!
Thank you very much for the interview, FALL OF CARTHAGE. I wish you all the best for the future and hope that you can blow me away with upcoming works as much as you did with "Behold".
Sascha: Thank YOU for the good review and the interested questions! Look forward to our new shit!